Der wohl schlimmste Fehler eines jeden Geräts: wenn es nicht mehr (richtig) anspringt. Das kann bei einem Computer relativ viele Ursachen haben, wobei man oft schon mittels eines simplen Ausschlussverfahrens zur eigentlichen Wurzel des Problems gelangen kann. Hier möchte ich eine kurze Anleitung für den Privatnutzer geben, wie er mit etwas Sachverstand und Glück evtl. schon alleine einen Fehler finden bzw. ihn einer speziellen Hardware zuordnen kann.
Zunächst sollte jedoch unterschieden werden, ob der Computer gar nicht mehr reagiert, d.h. man drückt auf den Einschaltknopf und es geschieht rein gar nichts, oder ob noch eine Reaktion des Computers erfolgt. Sollte das Gerät gar nicht reagieren, gilt es zunächst alle Kabel zu überprüfen sowie sicherzustellen, ob das Netzteil hinten am Gehäuse eingeschaltet ist. Danach sollten alle Geräte, die extern (über USB etc., auch Tastatur und Maus!) oder intern (d.h. alle Karten, auch die Grafikkarte, Festplatten und sonstige Laufwerke) vom Mainboard getrennt werden. Sollte nun immernoch nichts passieren, wenn man auf den Einschalter drückt, ist ein Defekt im Netzteil oder dem Mainboard wahrscheinlich.
Reagiert der Computer noch, ist es wichtig, ob ein Signal am Bildschirm ankommt oder ob der Computer nur Piep-Signale von sich gibt. Piep-Signale sind Signale des Mainboards, die jeweils ihre bestimmte Bedeutung haben, in der Anleitung des Mainboards kann eine Aufschlüsselung der Piep-Codes nachgelesen werden. Sobald man in solch einem Fall auch alle Geräte vom Rechner entfernt hat, lässt sich schnell herausfinden, welches Gerät evtl. einen Fehler meldet. Sind regelmäßige Piepsignale auch ohne sämtliche Geräte und Karten zu vernehmen, bzw. kommen gar keine Piepsignale, aber das Netzteil läuft, kann man auf einen Fehler im Arbeitsspeicher oder im Prozessor schließen. Sollten die Tonsignale nur kommen, wenn die Grafikkarte angeschlossen ist, sollte hier einmal ein Test mit einer zweiten VGA-Karte durchgeführt werden, dieser wird normalerweise positiv ausfallen, sollte es ohne Grafikkarte zu keinerlei akustischen Fehlersignalen gekommen sein.
Sollte der Bildschirm kein Signal zeigen und keinerlei Töne zu hören sein, ist ein Fehler an der Verkabelung des Bildschirms bzw. auch beim Bildschirm selbst nicht auszuschließen!
Sobald der Bildschirm ein Signal zeigt, das Netzteil korrekt arbeitet und keinerlei Tonsignale (außer der Kontroll-Ton beim Boot natürlich) ertönen, kann der Fehler eigentlich kaum mehr an Prozessor, Mainboard oder Arbeitsspeicher liegen. Kommt ein Fehler noch vor dem Start des Betriebssystems (d.h. es erscheint kein Ladebildschirm von bspw. Windows), so kann, je nach angezeigter Fehlermeldung, entweder ein Fehler der Festplatte, der Bios-Konfiguration oder der Bios-Batterie vorliegen. In der Bioskonfiguration empfiehlt es sich jedoch nicht nach einem Ausschlussprinzip zu arbeiten, sprich ich würde einem Nichtexperten davon abraten hier auf Fehlersuche zu gehen.
Sehr wichtig ist es, wirklich immer alle Geräte vom System zu trennen und diese dann, sollte eine Besserung des Zustandes eingetreten sein, nach und nach wieder an den Computer anzuschließen, bis der Fehler wieder auftritt. Teilweise gibt ein Computer kein Signal mehr von sich, weil eine Netzwerkkarte (Wert 10€) oder eine Tastatur nicht mit anderen Komponenten harmonieren, fehlerhaft sind oder vielleicht sogar falsch angeschlossen sind (Tastatur/Maus vertauscht). Daher sollte man hier gewissenhaft arbeiten und stets alle Geräte abtrennen.
Speziell bei der Fehlermeldung „NTLDR fehlt“, kurz bevor eigentlich der Ladebildschirm des Betriebsystems kommen sollte und direkt nach der Ãœberprüfung der Laufwerke, gibt es oft eine einfache Lösung, auf die man vielleicht nicht kommt: alle Datenträger sollten selbstverständlich aus Disketten-, CD-ROM- und DVD-Laufwerk genommen werden. So kann man ausschließen, dass der Computer auch nur von der Festplatte zu starten versucht. Taucht die Fehlermeldung anschließend immernoch auf, kann dies durch auf einen Dateisystemfehler, verursacht von einem Update oder der Installation eines zweiten Betriebssystems, hindeuten. In diesem Fällen sollte versucht werden, das System mittels Systemwiederherstellung (System reparieren bei Windows XP) zu reparieren. Ausführliche Schritte speziell zu diesem Fehlertyp findet man durch kurzes Googeln.
Um dem Auftreten von Fehlern, wie sie oben beschrieben wurden, vorzubeugen, empfiehlt es sich wichtige Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass Stromschwankungen oder Spannungsspitzen (z.B. bei einem Blitzeinschlag in der Umgebung) evtl. das heimische Computersystem oder Komponenten davon in Mitleidenschaft ziehen. Dazu bedient man sich am besten spezieller Mehrfachsteckdosen (mit Ãœberspannschutz), speziell geschirmter Kabel und evtl. einem gesonderten Schutz unmittelbar vor der Mehrfachsteckdose. Diesbezüglich besteht alternativ jedoch die Möglichkeit, ein zentrales Schutzsystem (somit wäre das gesamte Haus abgedeckt) von einem Elektriker einbauen zu lassen, Kostenpunkt wird hier 500-1000€ wohl gut erreichen, eher überschreiten.
Eine weitere wichtige Regel, die es zu befolgen gilt, ist die Begrenztheit der einzelnen Schuko-Steckdosen bzw. der verschiedenen Verteileranschlüsse im Haus. Man sollte definitiv nicht über 5 Röhrenmonitore an eine Schuko-Steckdose anschließen, ähnlich verhält sich dies bei 400W-Netzteilen. Laptops und TFT-Bildschirme sind zumeist weniger problematisch. 10 Laptops oder TFT-Bildschirme sollten an einer Steckdose noch nicht zu Problemen führen. Falls man Kabeltrommeln verwendet: diese grundsätzlich ganz ausrollen (da sonst extreme Hitzeentwicklung)!
Nach dieser Anleitung kann eigentlich bei einem Boot-Problem immer vorgegangen werden. Leute, die bisher jedoch noch gar keine Erfahrung mit Computern haben, würde ich besondere Vorsicht anraten. Normalerweise macht man ohne Gewalt nicht viel kaputt in einem solchen System, doch wenn mal ein Schraubenzieher auf die Hauptplatine kracht, kann die Suche nach einem Fehler schließlich einen noch größeren auslösen. Insofern ist das hier natürlich alles ohne Gewähr, Fragen werde ich aber gerne auch individuell beantworten.
Währe ich ein Nooby würde ich mich mit dem Artikel zufrieden geben. Da du und ich wissen dass du mehr kannst währe es cool wenn du vielleicht noch etwas genauer auf die Boot-Sequenz eingehen könntest. Ich möcht‘ da auf MBR und sowas eingehen…
Trotzdem weiter so
Hmm, also wer so wenig Verständnis von der Materie hat sollte sich lieber gleich an nen Bekannten wenden der etwas Ahnung hat – sonst kommen die Komponenten womöglich nicht einmal in einem Stück aus dem Gehäuse…
Man könnte sich natürlich auch gleich an Herrn Grathwohl wenden in solchen Fällen. 😉
Ansonsten sehr verständlich geschrieben, so dass es jeder kapieren müsste. Aber wo ist die Warnung vor ESD?
Besten Dank für die Anregungen, Jungs!
Wurde soweit alles integriert.